Eine Ausbildung für Mawugnon (2022)
Das Schicksal Mawugnon`s hat uns sehr betroffen und doch steht es exemplarisch für das Schicksal viel zu vieler armer Kinder in Togo.
Der kleine Mawugnon besuchte gerade die zweite Klasse der Grundschule, als ein entfernter Verwandter der Mutter seine Eltern davon überzeugte, ihn zu sich in die Elfenbeinküste zu nehmen. Er versprach, er würde ihn zusammen mit seinen Kindern aufwachsen lassen. Mawugnon könnte weiter zur Schule gehen und anschließend je nach Begabung eine Ausbildung oder ein Studium machen. Die Eltern waren glücklich, waren sie doch sehr arm und schafften es kaum, ihre Familie zu ernähren. Die Hoffnung auf ein besseres Leben für ihren Sohn ließ sie einwilligen. Die Mutter nahm sogar noch einen Kredit auf, um Geschenke für den vermeintlichen Wohltäter zu kaufen. Als die beiden in der Elfenbeinküste ankamen, zeigte er jedoch sein wahres Gesicht. Der kleine Mawugnon, wurde auf eine Ölpalmenplantage gesteckt, wo man ihm beibrachte Sodabi (Palmschnaps) herzustellen. Er lebte mit anderen Tagelöhnern in einem Verschlag inmitten der Ölpalmenplantage. Im Alter von 8 Jahren musste er ganz allein auf einer anderen Plantage arbeiten und leben. Er bekam fast nichts zu essen und wurde geschlagen, wenn er sein Arbeitspensum nicht erfüllte. Seiner Mutter, die immer wieder anrief um sich nach ihrem kleinen Sohn zu erkundigen und mit ihm zu sprechen, wurde immer wieder eine andere Ausrede aufgetischt. Schließlich wurde sie misstrauisch, hatte jedoch nicht die finanziellen Mittel an die Elfenbeinküste zu reisen.
Es dauerte fast 10 Jahre, bis sie endlich so viel Geld zusammen hatte, um zu ihrem Sohn reisen zu können. Als sie ankam erzählte man ihr, er sei gerade unterwegs auf einer Geschäftsreise und deshalb könnte sie ihn nicht sehen. Ein anderer Junge, der das mitbekommen hatte, sagte ihr, er wüsste wo sich ihr Sohn aufhalte und führte sie auf die Plantage. Da fand sie ihn, abgemagert und völlig verschüchtert in einem Verschlag hausend auf der Plantage. Der Junge hatte 10 Jahre auf der Plantage geschuftet, und nicht mal das bisschen Geld, dass an den entfernten Verwandten für die Arbeit des Jungen gezahlt wurde, wollte man ihm auszahlen. Die Mutter kehrte mit ihrem Sohn nach Togo zurück. Aus einem fröhlichen kleinen Jungen wurde ein völlig verschüchterter und körperlich angeschlagener Teenager, der weder richtig lesen noch schreiben konnte.
Als unser Mitarbeiter vor Ort den Jungen traf, berührte ihn sein Schicksal sehr. Wir beschlossen daher, zu schauen wie wir ihm helfen konnten. Da er sich für Schmiedearbeiten interessierte, konnten wir ein Praktikum bei einer Schmiede für ihn finden. Gleichzeitig verdiente er sich Geld als Wächter in einem Privathaus, wo er auch wohnen konnte. Nun versuchte er seine Lücken im Lesen, Schreiben und Rechnen aufzuholen. Dieses Jahr konnten wir dann für Ihn einen Ausbildungsvertrag abschließen. Da man in Togo für die Ausbildung bezahlt, hat unser Verein diese Kosten übernommen.
Es ist schön zu sehen, wie aus einem verschüchterten, geschlagenen Jungen wieder ein selbstbewusster, aufrecht gehender Mensch wurde, der mit Zuversicht in die Zukunft blickt.
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